Christiane Hegel steht im Schatten ihres Bruders Wilhelm, obwohl sie mindestens genauso klug ist und ihn immer unterstützt und mit ihm lernt. Doch sie ist eine Frau. Frauen heiraten, führen den Haushalt und dürfen eigentlich nicht zu jeder Tageszeit allein auf die Straße.
Doch Christiane will mehr.
Als sich die Stuttgarter Männer zu Beginn der Französischen Revolution heimlich treffen, belauscht und liest sie, fordert von den Männern weitere Informationen und freundet sich mit Hölderlin, Gotthold Stäudlin und anderen Größen an.
Besonders sind ihre Treffen mit Gottholds Schwester Nannette.
Im Kreise mehrerer anderer befreundeter Frauen beobachtet und denkt Christiane immer mehr und weiter: Was, wenn Frauen mehr Rechte hätten? Warum werden Frauen so wenig wertgeschätzt?
Sie bestellt nicht nur einen Garten, dessen Gemüse sie verkaufen möchte, um Geld zu verdienen, sondern beginnt auch heimlich Texte für eine Zeitung zu schreiben – und das ist erst der Anfang…
Elke Weigel ist hier ein historischer Roman gelungen, der sprachlich mitreißt und gleichzeitig derart perfekt recherchiert ist, dass ich das Buch kaum weglegen wollte. Den Anhang mit Anmerkungen der Autorin zur Arbeit an diesem Buch und mit diesen Menschen aus längst vergangenen Zeiten empfinde ich als sehr wertvoll.
Hätte es Frauen wie Christiane und Nannette nicht gegeben, wer weiß, wo wir Frauen heute stünden. Würde es Elke Weigel nicht geben, hätte ich schon so manche Geschichte und Geschichtliches nicht erfahren. Sie ist auch diejenige Autorin, die sich an Annette von Droste-Hülshoff gewagt und bereits viele weitere großartige Bücher geschrieben hat. Nun also Christiane Hegel – die mir zuvor kaum ein Begriff war. Jetzt werde ich sie nie mehr vergessen.
Elke Weigel : Wind der Freiheit
Christiane und Wilhelm Hegel
ISBN 9798671059120