Perlen 99 - Hannover  
 
20 Jahre (lesbisch-) schwule Filmtage Hannover
Salomé, Stonewall und Schneewittchen: Die Perlen 99 präsentieren Homo-Highlights der Filmgeschichte

Es gibt was zu feiern. Vor 30 Jahren verteidigten Schwule und Lesben die New Yorker "Stonewall"-Bar drei Tage lang erfolgreich gegen die Polizei. Der Aufstand ging in die Geschichte ein als Geburtstunde der "Gay Liberation", die langsam aber sicher ihren Weg auch nach Hannover fand. Zehn Jahre später, 1979, fanden dann hier die ersten Schwulen Filmtage statt - klein, aber fein. Im Freizeitheim Lister Turm wurden damals Filme von Lothar Lambert, Andy Warhol und Rosa von Praunheim gezeigt, alle sechs Vorführungen waren ausverkauft.

Die Perlen, vor drei Jahren als gemeinsames lesbisches und schwules Filmfest aus der Taufe gehoben, nehmen die Geburtstage zum Anlaß, einen Blick in die lesbisch-schwule (Film-) Geschichte zu werfen. Auf dem Programm stehen die Filmklassiker Salomé (1923 gedreht von den lesbischen Regisseurinnen Alla Nazimova und Natacha Rambova mit auschließlich homosexuellen SchauspielerInnen) und Marokko (1930). Eine Gelegenheit für alle, die die legendäre Kuß-Szene der Smoking und Zylinder tragenden Marlene Dietrich alias Amy Jolly bisher verpasst haben! Außerdem steht natürlich Stonewall im Zentrum des Festivals. Die Dokumentarfilme Before Stonewall und - gerade erst fertiggestellt - After Stonewall lassen 80 Jahre lesbisch-schwule Geschichte anhand von seltenem Archivmaterial Revue passieren. Und in Nigel Finch´s Spielfilm Stonewall werden die Ereignisse der heißen Junitage 1969 auf beeindruckende Weise wieder lebendig: Queer Cinema vom Feinsten!
Außerdem kommen mit Nicht der Homosexuelle ist pervers... von Rosa von Praunheim, Taxi zum Klo von Frank Ripploh und Heiner Carows Coming Out Meilensteine des schwulen deutschen Kinos zur Wiederaufführung.

Wie in jedem Jahr präsentieren die Perlen aber auch neue Filmproduktionen, die es bisher in Hannover noch nicht zu sehen gab: Work erzählt die Liebesgeschichte von Jenny und June in einer trostlosen Kleinstadt im amerikanischen Mittelwesten und Get Real gewährt Einblicke in die Lüste und Früste einer schwulen Teenager-Liebe. In Unbeständig und kühl geht Jasmin Tabatabai jede Nacht mit einer anderen ins Bett, Eileen is a Spy folgt den Spuren einer jungen Detektivin und The Man who drove with Mandela verrät, warum Südafrika als erster Staat die Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen in seiner Verfassung ausdrücklich festgeschrieben hat. Mit Hold you tight aus Hongkong steht der hochgelobte Gay-Teddy-Gewinner der letztjährigen Berlinale auf dem Programm. Neben den vielen Produktionen aus Übersee darf ein Heimatfilm nicht fehlen: Vier ältere Schwule, davon drei waschechte Hannoveraner, erzählen von ihrem Leben als Vier Bären im Schnee.

Auch das Fernsehen hat dieser Tage einiges für Lesben und Schwule zu bieten. Perlen 99 präsentiert die überaus erfolgreiche britische TV-Soap Queer as Folk und erzählt The Real Ellen Story: Warum wurde Ellen DeGenere´s Sitcom kurz nach ihrem Coming Out vom US-Fernsehsender ABC abgesetzt?

Außerdem gibt es wie immer neue Kurzfilme, die dem Publikum in diesem Jahr Ferkel, Schokoladen Croissants und moderne Schneewittchen bescheren...

Welcome to the festival!

Programmheft und weitere Informationen:
Kino im Künstlerhaus
Sophienstr. 2
30159 Hannover
Tel.: 0511 - 168 - 44732
Fax: 0511 - 168 - 41488
e-mail:
koki.LHH@t-online.de