London: Showmasterin schwächstes Glied  
  Alle Gefängniswärterinnen sind lesbisch. Zumindest in der Vorstellungswelt der englischen Showmasterin Anne Robinson. Die Gastgeberin der Show "Das schwächste Glied" hatte in einer Sendung Anfang April einer Teilnehmerin unterstellt, lesbisch zu sein. Der Dialog im Detail: "Sind sie lesbisch", fragte Robinson Louis Baker. "Nein, Anne, bin ich nicht." Darauf die TV-Dame: "Aber Sie sind eine Gefängnisbeamtin." Antwort: "Nicht alle Gefängnisaufseherinnen sind lesbisch." Daraufhin schnappte Robinson: "Aber sie haben doch kurze Haare und tragen kein Makeup." Die Vereinigung der Gefängnisaufseher verlangt jetzt von der BBC und von Robinson eine Entschuldigung. Eine "homophobe Attacke" auf einen sowieso gering geachteten Berufsstand können nicht hingenommen werden, sagte Brian Canton, Generalsekretär der "Prison Officersí Association" (POA).  
     
  New York: Tatum O'Neal lässt die Sau raus  
  Hollywoodstar Tatum O'Neal (http://www.imdb.com/name/nm0001575/) hat während eines Trinkgelages eine überaus gutaussehende Frau geküsst. In dem angesagten New Yorker Nachtclub "Pop Burger" hatte die jüngste Oskargewinnerin aller Zeiten ("Papermoon") einige Cocktails gekippt. Dann ging sie hinaus, um eine Zigarette zu rauchen. Bei der Gelegenheit traf sie auf die Blondine und begann, die Frau zu streicheln und zu küssen. Das berichtet die bei Klatschgeschichten immer gut informierte New York Post. Das sei in aller Öffentlichkeit und in so eindeutiger Weise geschehen, dass die Clubleitung der Tochter von Ryan OíNeal und Ex-Gattin von Tennisstar John McEnroe nahelegte, mit ihren Treiben unverzüglich aufzuhören. Unter den Augen der fassungslos staunenden Gästeschar zahlte OíNeal ihre Zeche und zog händchenhaltend mit ihrer blonden Eroberung ab.  
     
  Washington: Mord an lesbischer Politikerin  
  Eine grausame Bluttat schockte Mitte März die Lesben und Schwulen in Washington. Ein arbeitsloser Mann hatte Wanda Alston erstochen und ausgeraubt. Alston war für Bürgermeister Tony Williams die Verbindungsfrau zur Gay Community der US-Hauptstadt. Der mutmaßliche Täter war ein Nachbar von Alston. Nach Angaben der Polizei habe der arbeitslose William J. Parrot zum Zeitpunkt der Tat unter Drogen gestanden. Bei der Festnahme des 38 Jahre alten Mannes hatte die Polizei die Kreditkarten von Alston im Besitz von Parrot gefunden. Bürgermeister Williams sagte: "Ihr Wirken für die Bürger Stadt ist kaum zu beschreiben. Wir alle werden uns an sie als eine energiegeladene, leidenschaftliche Frau erinnern, die für diejenigen sprach, die sich nicht selbst Gehör verschaffen konnten." Die afro-amerikanische Politikerin galt als Mitglied des engeren Kabinetts von Bürgermeister Williams.  
     
  Washington: Kein Geld für Arztbesuche  
  Hohe Kosten und unzureichende Versicherungen sind die Hauptgründe für lesbische Frauen in den USA, nicht oder nicht rechtzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das ergab eine Umfrage unter gut 3000 lesbischen und heterosexuellen Frauen in den USA. Dreiviertel der befragten Lesben gaben mindestens einen der beiden Gründe für verspätete oder unterlassene Arztbesuche an, während es bei den heterosexuellen "nur" 54 Prozent waren. Besonders ausgeprägt waren diese Gründe bei jüngeren Lesben im Alter zwischen 18 und 35 sowie bei lesbischen Frauen über 50. "Institutionelle, kulturelle oder finanzielle Schranken beim Zugang zur Gesundheitsfürsorge kann vor allem auf lesbische Frauen mit chronischen und lebensbedrohlichen Krankheiten verheerende Auswirkungen", sagte Kathleen DeBold, Direktorin des "Mautner Projects" für lesbische Gesundheit (www.mautnerproject.org). Die Umfrage von dem Meinungsforschungsunternehmen Harris Interactive in Zusammenarbeit mit Mautner im Januar durchgeführt worden.  
     
  Toronto: Mit Frostschutzmittel Ehemann gekillt  
  Eine bizarre Saga von Liebe und Hass, Eifersucht und Geldgier, Mord und Totschlag hat in Kanada ihr vorläufiges juristisches Ende gefunden. Die bisexuelle Cherylle hat die Berufungsverhandlung verloren und muss wegen Mordes an ihrem Gatten für 25 Jahre ins Gefängnis. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die heute 44 Jahre alte Frau vor fünf Jahren ihren Ehemann Scott mit einem Frostschutzmittel vergiftet habe. Die Verteidigung hatte behauptet, der krebskranke Mann habe sich selbst das Leben genommen. Cherylle Dells Ex-Geliebte Nancy Fillmore hatte gegenüber der Polizei ausgesagt, ihre Freundin habe Scott mit einer vergifteten Flasche Wein umbringen wollen. Aber die Geschichte ist nicht ganz zu Ende. Cherylle Dell muss sich einem weiteren Mordverfahren stellen. Ihr wird vorgeworfen, den 19 Jahre alten Brent Crawford angestiftet zu haben, das Haus von Fillmore in Brand zu setzen. Fillmore war in den Flammen umgekommen.  
     
  Brunswick: Priesterseminarchef nach Trauung seiner lesbischen Tochter gefeuert  
  Norman Kansfield ist seit April arbeitslos. Sein Arbeitgeber hatte den Vertrag vorzeitig beendet. Kansfields Vergehen: der Leiter des Priesterseminars der Reformierten Kirche in den USA hatte im vergangenen Juni seine lesbische Tochter Anne und deren Lebenspartnerin getraut. Im Februar dann teilte ihm das Aufsichtsgremium des "New Brunswick Theological Seminary" mit, seinen ohnehin auslaufenden Vertrag vor der Zeit beenden zu wollen. Das Gremium beteuerte, der Rausschmiss sei "kein Akt der Rache". Vielmehr sei es besser, wenn der Nachfolger seinen Dienst während des laufenden Semesters antrete. Allerdings ist der Nachfolger von Kansfield, ein ehemaliger Generalsekretär der Reformierten Kirche, nur als Interimspräsident vorgesehen.  
     
  Ottawa: Lesbenpower im Senat  
  Eine gestandene lesbische Feministin gehört seit März dem kanadischen Senat an. Premierminister Paul Martin ernannte Nancy Ruth zur Senatorin. Damit ist Ruth das zweite offen homosexuelle Mitglied von Kanadas zweiter Parlamentskammer. Für die Liberal Party war bereits Laurier LaPierre in den Senat berufen worden. Die 63 Jahre alte Ruth kann auf eine beachtliche Karriere als Bürgerrechtlerin, lesbische Aktivistin und treibende Kraft in Kanadas Frauenbewegung zurückblicken. Sie gehört seit vielen Jahres Kanadas landesweiter lesbisch-schwuler Organisation EGALE ebenso wie Frauenorganisationen wie der "Canadian Womenís Foundation" oder dem "Womenís Future Fund" an. Für ihr Engagement ist Ruth in Kanada als auch international mit Auszeichnungen und Orden geehrt worden. Im vergangenen Jahr erhielt sie den "South African Women for Women Friendship Award".  
     
  Den Haag: Homoehen stabiler als Hetenehen  
  Die Scheidungsrate unter gleichgeschlechtlichen verheirateten Paaren in Holland liegt etwas unter der von heterosexuellen Ehen. Das geht aus der ersten offiziellen niederländischen Scheidungsstatistik hervor, die auch gleichgeschlechtliche Ehen einschließt. Von den 5 751 zwischen April 2001 und Dezember 2003 geschlossenen Homoehen endeten 63 (oder etwa 1 Prozent) vor dem Scheidungsrichter. Im gleichen Zeitraum reichten von 243 000 heterosexuellen Ehen 2 800 die Scheidung ein. Unter den gleichgeschlechtlichen Paaren waren es mehr Lesben als Schwule, die ihre Partnerschaft beendeten. Die Statistiker glauben jedoch, dass in den kommenden Jahre die Scheidungsrate insgesamt unter schwul-lesbischen Partnerschaften auf etwa 2 Prozent ansteigen wird. Weil Lesben und Schwule solange auf die rechtliche Gleichstellung ihrer Partnerschaften hätten warten müssen, könnte im Augenblick die Zahl der stabilen Partnerschaften "überrepräsentiert" sein.  
     
  Jerusalem: World Pride  
  Eine religiöse Volksfront sucht in letzter Minute den World Pride im August in Jerusalem zu verhindern. Christen, Juden und Moslems sehen in dem Ereignis eine "Entweihung" der Heiligen Stadt. "Das verletzt alle religiösen Lehren. Wir sind alle dagegen", sagte Israels oberster sephardischer Rabbi Shlomo Amar. In seltener Einigkeit assistierte der prominente Moslemgeistliche Abdel Aziz Bukhari: "Wir erlauben niemandem, hier her zukommen, um die Heilige Stadt zu beschmutzen." Als Architekt der religiösen Allianz gegen den World Pride gilt der evangelikale Pastor Leo Giovinetti aus den USA. Giovinetti gehört den christlichen Fundamentalisten an und hat sich als strammer Gegner lesbisch-schwuler Gleichberechtigung einen Namen gemacht. Der Gay Pride soll zwischen dem 18. und 20. August unter dem Motto "Liebe ohne Grenzen" in Jerusalem stattfinden. Allerdings ist noch offen, ob und wie stark die Behörden der von einem konservativen Bürgermeister regierten Stadt das Festival behindern werden.  
     
  Wien: Homoehe auch bald in Österreich?  
  Österreichs Sozialdemokraten haben einen Gesetzentwurf zur Einführung der Eingetragenen Partnerschaft in das Parlament eingebracht. Initiatoren des Gesetzes sind der SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim gemeinsam mit der SPÖ-Gleichbehandlungssprecherin Gabriele Heinisch-Hosek. In einer Stellungnahme der Politiker hieß es: "Nachdem mittlerweile zwölf europäische Länder eigene Rechtsformen zur gesetzlichen Absicherung lesbischer und schwuler Paare geschaffen haben, die Schweiz als 13. Land heuer folgen wird und das spanische Parlament derzeit sogar eine Regierungsvorlage zur völligen Öffnung des Eherechts für Homosexuelle berät, muss statt des Stillstandes der derzeitigen Regierung einfach nur gelten: Gleich viel Recht für gleich viel Liebe!" Das Dumme ist bloß: die Sozialdemokraten sind in der Opposition. Lesbisch-schwule Organisationen in Österreich feierten gleichwohl die Einbringung der Gesetzesinitiative als "historischen Tag".  
     
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