Lesbisches Urgestein -
Gertraut Müller (Teil 2)
 
 
Gertraut Müller (1942 geboren, ab 1944 in Köln, 1999 in Berlin verstorben) - in ihrer Biographie vereinen sich auf außergewöhnliche Art Elemente eines zaghaften Coming out in katholischen Mädchen-Zusammenhängen, Erlebnisse in halbkriminellen Subs, 68er-Politisierung, Teilnahme an der frühen Frauenbewegung und Initiierung einer politischen Lesbenbewegung.
In der November-Ausgabe von lespress schilderte Irene Franken Gertrauts Kindheit und Jugend, die Isoliertheit als frauenliebende Frau und ihre Flucht in die Ehe, Kontakte mit Gleichgesinnten im halbseidenen Milieu und die erste Frauenbeziehung. In dieser Ausgabe geht es weiter:



Es kann nicht wirklich erstaunen, dass die junge Sozialarbeiterin mit dem Studienschwerpunkt "Randgruppenarbeit" in der Neuen Frauenbewegung aktiv wurde, aber der Anfang ist doch amüsant. Gertraut arbeitete 1971 noch bei der Kölner Obdachloseninitiative, als eines Morgens eine ihr nicht bekannte Alice Schwarzer anrief, erwähnte, sie sei gerade aus Paris angereist, und der verduzten Gertraut mitteilte, sie bereite gerade eine "Selbstbezichtigungskampagne" nach französischem Vorbild vor. Sie fragte nach möglicher Beteiligung durch die engagierte Obdachlosengruppe: "Ihr habt doch sicher auch Frauen in den Obdachlosensiedlungen, die abgetrieben haben...". Gertraut wusste zwar nicht, wovon die Frau redete, was sie wollte, aber sie schien ihr interessant zu sein, frau traf sich - zusammen mit einer "Betroffenen" aus dem Komitee -in einer spanischen Kneipe in der Nähe des Kölner Heumarktes. Im Nachhinein erstaunte es Gertraut, wie sehr sie diese Frauenproblematik bis dahin verdrängt hatte, weil sie selbst "nie in der Verlegenheit" gewesen war. Aber sie begriff schnell die gesellschaftliche Brisanz, die in dem Thema steckte, ließ aufklärende Zettel zu dem Fall 'ungewollte Schwangerschaft' drucken noch bevor die Initiative sich als "Aktion 218" formierte. Bald arbeitete sie mit späteren Größen der frühen Kölner Frauenbewegung zusammen, neben Alice z.B. die Kölner Schauspielerin Ingund Mevis, Sieglinde Kistner, Gisela Schneider und Barbara Schleich, - viele Kölner Aktivistinnen waren übrigens Journalistinnen. Und Gertraut war dann auch eine derjenigen Mutigen 243 ?? Frauen, die den berühmten Stern-Aufruf: Wir haben abgetrieben unterzeichneten, was in ihrem Fall zwar nicht stimmte, aber der politischen Sache diente. Sie schlug aufgeregt die frisch erschienene Zeitschrift auf, sah ihren Namen neben dem einer Freundin, freute sich erst einmal nur ganz naiv, und realisierte erst "über die vielen Reaktionen, was ich getan hatte". Die Aktion war eine "Riesenprovokation, die Medien überschlugen sich." Bald wurde sie aufgefordert, sich an Polit-Happenings auf der Haupteinkaufsstrasse, der Schildergasse, zu beteiligen, "die Müller" hatte immer eine große Öffentlichkeitswirksamkeit. Zu Anfang war sie befangen, wusste nicht einmal, was sie überhaupt erzählen sollte. Sie setzte sich spontan auf eine Mülltonne vor den Kaufhof und verlas erst einmal mit einem Megaphon das vorliegende Flugblatt ñ die Leute fingen daraufhin von selbst an, zu diskutieren. Und obwohl Gertraut selbst das starke Gefühl hatte, sie hätte eigentlich abgetrieben werden sollen, legte sie bei der Straßenaktion großen Witz an den Tag: Als einmal ein Priester sie beschimpfte: "Sie hätte man besser abgetrieben!" entgegnete sie scharfsinnig: "Ich darf dem entnehmen, sie sind für die Abtreibung!", und rief brüllendes Gelächter hervor. Jeden Samstag um 10.00 Uhr war sie da zu finden, immer mehr Aktive beteiligten sich. Es gab eine Flugblatt-Aktion im Kölner Dom mit dem Hinweis, dass Nonnen aus dem Kongo, die in der Missionsstation vergewaltigt worden waren, eine Abtreibung genehmigt worden war. So war es im Osservatore Romano zu lesen, worauf Uta Ranke-Heinemann hingewiesen hatte. - Mit der Anti-218-Tarnschrift "Hilfen der katholische Kirche für Schwangere" wurden zur Samstag-Abend-Messe in zehn Minuten alle Gläubigen im Dom bestückt, gerade als die Gegner von der "Aktion für das Leben"mit Kindersärgen um die Ecke gebuckelt kamen.
Sie ließ sich auf unzähligen Diskussionsveranstaltungen im Bergischen Land mit Ortsvereinsvorsitzendem der SPD, Frauenarzt, Pfarrer und Vorsitzender des Müttervereins ein, von letzterer Reagenzgläser mit Föten unter die Nase halten und nahm - quasi als Berufsfeministin - Stellung dazu. Die Themen Abtreibung und Selbstbestimmung der Frau über ihren Körper waren bestimmt ein Jahr abendfüllend ñ aber über sich selbst redeten die Frauen und die paar Männer wenig. Sie verstanden ihr Tun als politische Arbeit für andere, z.B. arme Arbeiterinnen. Ihre persönliche Misere brachte Gertraut nie mit dem Frauenthema in Verbindung. Sie fühlte sich inzwischen auch besser, konnte ihr Organisationstalent einbringen: Die Gruppe Aktion 218 organisierte 1972 ein bundesweites Tribunal in der ältesten, besten, teuersten (und spießigsten?) Versammlungsstätte Kölns, dem Festsaal der Society, dem Tanzhaus Gürzenich aus dem 15. Jahrhundert (und nicht etwa in einer hässlichen, aber billigen Aula) mit der noch unbekannten Ina Deter, die Frauenprotestsongs sang, mit Hilde Wackerhagen, Verena Stefan, Helma Sander und Sarah Schumann als Aktivistinnen, - und Getraut trug ein großes Stück Verantwortung. Unter ihrer Regie wurden die Plakate gegen Geld von der Außenwerbung plakatiert - nichts mit heimlichen nächtlichen Klebekolonnen, wie die Spontis es zu tun pflegten.

Sie beteiligte sich an Fernsehdiskussionen oder ging mit anderen zum Justizminister Jahn nach Bonn mit der Absicht, ihm die Leviten zu lesen. (Der erwies sich jedoch als unzugänglich, weil er auf einem Plakat als schwanger abgebildet worden war, das ging an die Mannesehre...)
Erst langsam, aber dann grundlegend änderte sich in diesen hoch politisierten Kreisen auch ihr Verständnis von Homosexualität. In der Bevölkerung galt gleichgeschlechtliche Liebe immer noch als abartig, pervers, krank, unglücklichmachend, im besten Fall als Zeichen von Dekadenz. Lesben speziell galten als gefühllos, egoistisch, berechnend, gewalttätig, kriminell, vermännlicht oder als unausgereifte, mangelhafte weibliche Wesen, "die noch nicht den Richtigen gefunden haben". Attraktiv waren Lesben Ende der sechziger Jahre allein in den sog. "Aufklärungs"-Filmen als Personal für Gruppensex.
Zwar war - wie angedeutet - Sexualität in der Aktion 218 kein Thema, also auch nicht lesbische Sexualität. Aber Gertraut lernte in diesen Frauenzusammenhängen, dass es möglich war, Lesbischsein "öffentlich" zu leben, d.h. nicht heimlich und versteckt wie bisher. Auf einem Frauenkongress in Frankfurt im März 1972 erblickte die Kölnerin erstmals in ihrem Leben, "wie sich Frauen ganz unkompliziert gern hatten", und "umärmelte". Frauen, die sie kannte, "fügten sich plötzlich zu Liebespaaren!" In einer AG (nach ihrer Erinnerung abermals mit Alice Schwarzer) war sie an der Erstellung eines Papers beteiligt, in dem das erste Mal in ihrem Leben das Wort "Lesben" sichtbar gedruckt vorkam. Hauptthema waren die "Gründe für die Selbstorganisation von Frauen". Im Protokoll des Bundesfrauenkongresses vom 12.3.1971 lesen wir: "Erklärung der 1. Arbeitsgruppe wird verlesen von Gertraud [sic] Müller (Aktion 218, Köln)". In zehn Thesen, einem bedeutsamen Ausgangspunkt der Diskussionen um Frauen- und Lesbenrechte in der BRD, verlas sie ein Plädoyer für die Separation der Frauen von den Männern, "weil sie ihre ureigensten Probleme erkennen müssen und lernen müssen, ihre Interessen zu vertreten. ...Wie schließen Männer aus unseren Gruppen aus, weil wir die Erfahrung gemacht haben, daß sich Bevormundung und Unterdrückung, die wir in allen Lebensbereichen erfahren, in gemischten Gruppen reproduzieren. ... Wir beabsichtigen mit einer selbständigen Frauenorganisation nicht, eine 'Fraueninsel' zu schaffen, die nur realitätsferne Isolation bedeuten kann, sondern wir beabsichtigen, als selbständiger Machtfaktor nur mit politisch entsprechenden Organisationen gegen das bestehende System zu kämpfen."
Gertraut erinnerte sich gerne an ihren Auftritt auf einer Riesenbühne, ca. 500 ñ600 Frauen ihr zu Füßen, der Saal tobte, die Zuhörerinnen gespalten in emphatisch Klatschende und wütend Buhende. Gertraut konnte wiederholt vor Lärm nicht weiter sprechen, aber das war ihr egal, - sie hatte die Kraft fortzufahren, weil dieses Statement das Ergebnis einer Arbeitsgruppe war, nicht nur ihre individuelle Meinungsäußerung.
Gertraut erkannte, "dass die Liebe unter Frauen ihren Ort in der Gesamt-Frauenbewegung haben muss." Gesagt, getan. Nach Köln zurückgekehrt wehrte sie sich zunächst als einzige Lesbe dagegen, die eigenen Themen und Probleme innerhalb der Aktion 218 weiterhin auszuklammern und die Not der homosexuellen Frauen weiterhin zu tabuisieren. Vehement plädierte sie für "eigene Formen von Agitation und Aktion... Wir müssen anfangen, gemeinsam darüber nachzudenken, warum wir bei dem Versuch, unsere Bedürfnisse zu verwirklichen, in dieser Gesellschaft scheitern... - Wir müssen mitkämpfen für eine Welt, in der unterdrückte Sexualität nicht dazu benutzt wird, Herrschaft auszuüben." Folgerichtig forderte sie einen Arbeitskreis homosexueller Frauen innerhalb der Gruppe. Die Kölner Genossinnen reagierten mit betretenem Schweigen, spöttischem Lächeln, Anbrüllen oder auch der Argumentation, das Thema habe "innerhalb der Aktion nichts zu suchen." Wenn sie mit Frauen leben wolle, bitte schön ñ dann sei ihr Platz eben bei der Homosexuellenbewegung und nicht in der Frauenbewegung. Ihr wurde angeraten, doch eine Zusammenarbeit mit Schwulen in der Homosexuellen Selbsthilfegruppe HSM zu suchen. "Es war total irre, als da so eine Sozialistin ankam und mir sagte, dass ich zu Männern gehöre, zu Schwulen ñ ich habe eine Heidenwut gekriegt ...". Die Kooperation mit Schwulen schied für sie sowieso aus, nachdem sie im Herbst 1971 mit Männern der HSM Kontakt gehabt hatte und auf einem Schwulentreffen in Berlin gemerkt hatte, wie sehr diese um "Schwanz, Schwanz, Schwanz-Länge und Breite" kreisten, als "sei ihnen der Verstand in die Hose gerutscht". Deren "Raus-Rein-Sexualität" und kurzfristige Bindungen erschienen ihr nicht attraktiv, sie strebte nach einer tiefen Verlässlichkeit unter Frauen... Und: Auch Schwule waren damals für sie erst einmal Patriarchen. "Über kurz oder lang verfallen diese Freunde in die ihnen von Kindheit an eingeimpfte Führungsrolle", meinte sie festgestellt zu haben. Ihr Fazit: "Uns trennten Welten".
Die Stimmung war "wie kurz vor einer Atombombenexplosion". Wieder einmal stand Gertraut ganz langsam auf: "Vielleicht hast du nicht begriffen, was die Frauenbewegung ist, sonst könntest du mir nicht den Rat geben, dass ich mich mit Männern solidarisieren soll."
In einem Papier aus der Zeit heißt es, die Ablehnung der Homosexualität sei bei den Genossinnen daraus zu erklären, dass "heterosexuelle Beziehungen auch unter Linken natürlich dem allgemeinen Repressionszusammenhang" nicht entgingen.
Zwar bildete sich zu diesem Zeitpunkt noch keine Lesbengruppe, aber in einem Punkt setzte Gertraut sich doch durch: Die Männer, die sich gerne belehrend und wortführend präsentiert hatten, obwohl sie nur eine Handvoll stark waren, wurden ausgeschlossen. Dieser wirkliche Beginn einer "Frauen"-Bewegung ging natürlich nicht kampflos vonstatten. Gerade für die linken Frauen, die mit ihren Männern zusammen kämpfen wollten, waren Gertrauts Forderungen emotionaler und politischer Sprengstoff. Es kursierten angstvolle Gerüchte, die Lesben wollten die Macht in der Gruppe übernehmen. Der Freund der Sozialistin Ute schob ihr süffisant die Schuld am Männerausschluss zu: "Mir ist klar, warum Du die Männer ausschließen willst..." Nun war Gertraut nicht mehr taktisch: "Ach, du meinst, es gebe im WDR-Aufsichtsrat nur Schwule???" Im übrigen sei sie nicht die einzige Lesbe, wenn sie alle einzeln befragen würde, würde eine ganze Gruppe dabei herauskommen. - Gertraut und ihre Kontrahentin Ute teilten sich fortan recht friedlich die Anwesenheit bei der Gruppe. Scheinbar passierte ansonsten zunächst nichts, aber Gertraut wusste nun, dass sie mit ihren Bedürfnissen ein Recht auf Präsenz hatte. Mit 27 Jahren war sie "auf dem Weg zu begreifen, dass meine Art zu leben lebenswert ist". "Ich wäre nie drauf gekommen, dass meine Sachen einen theoretischen Hintergrund haben könnten", staunte sie. Bisher hatte ihr Lesbischsein rein auf der privaten Schiene stattgefunden, nicht auf einer theoretischen.
Nach dem Frankfurter Kongress von 1972 bildeten sich die ersten Lesbengruppen in der BRD, Gertraut war lebenslang stolz, dazu beigetragen zu haben. Es meldeten sich bisher versteckt lebende Lesben bei ihr, u.a. ihre spätere Geliebte Claudia, diese mit dem dezenten Hinweis, sie sei "nicht uninteressiert" an einer Gruppe. Gerade bei ihr wäre Gertraut "im Leben nicht drauf gekommen", - dass "so eine Studierte" sich für Frauen erwärmen könnte.
Ein Treffen in größerem Kreis erschien sinnvoll. Gertraut machte sich auf, die erste Kölner Lesbengruppe ins Leben zu rufen Um ihr Ziel zu erreichen, gab die junge Frau eine Anzeige auf: "Sozialarbeiterin, sportliche Figur, sucht Freundin", (erst später erkämpften die Frauen, dass das böse Wort "esbisch" gedruckt werden konnte), und sie lud diejenigen, die geantwortet hatten, alle auf einmal ein. Die Köln-Poller Küche füllte sich: Eine kam im Nerzjäckchen, eine andere in Jeans, eine war Arztgattin und Mutter von vier Kindern, eine weitere machte "auf künstlerisch", zum Schluss rauschte "mit fesch geschnittenem Haar" Gisela Koschig herein, die spätere Mitbegründerin des Kölner Frauenbuchladens. Sie alle initiierten in Gertrauts Wohnung zwar die Homosexuelle Frauenaktion Köln (HFA), es entwickelte sich daraus aber eher eine Partnerschaftsbörse als eine schlagkräftige Polittruppe. "Bald hatten alle eine, nur ich nicht...". Die Zufriedenen kamen dann auch nicht wieder - und die HFA hielt naheliegenderweise nicht sehr lange. Erst in der inzwischen gegründeten Frauenbefreiungsaktion (FBA), einer Erweiterung der Gruppe "Aktion 218", fand Gertraut nach einiger Zeit frauenbewegte, offen lebende Gleichgesinnte und fühlte sich wie ein Fisch, der endlich im Wasser schwimmen durfte. Und bald bedurfte es im inner circle der Frauenbewegung eher einer Rechtfertigung für anhaltende Heterosexualität als für Frauenliebe...
Als der Film des Rosa von Praunheim "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" Anfang 1972 zu nachtschlafender Zeit im WDR Fernsehen ausgestrahlt wurde, eilte Gertraut zur Anschlussdiskussion ins Fernsehstudio, weil sie gehört hatte, dass im Film nur homosexuelle Männer zu sehen waren. Lesben aus der ganzen BRD kamen und mischten laut Gertrauts Erinnerung in der WDR-Talkrunde unter der Moderation von Münchenhagen mit. Gertraut selbst trat als Sozialarbeiterin auf, nicht als Betroffene - immerhin arbeitete sie inzwischen in einer Justizvollzugsanstalt. Doch schon der Pförtner begrüßte sie am nächsten Morgen mit der Anspielung, alle Knackis wussten Bescheid. Es gab tagelang kein anderes Thema mehr. Wieder einmal wurde sie zum Chef zitiert, diesmal zum Anstaltsleiter, es wurde eine Zusammenkunft einberufen, auf der ihre bisher so säuberlich getrennten Welten kollidierten. Ein Gefängnisseelsorger als Vertreter der katholischen Kirche hielt einen langen Vortrag über die Gefahren homosexueller Verführung. Wieder einmal stand Gertraut auf dem Prüfstand, wieder einmal behielt sie die Nerven und antwortete ganz langsam und selbstbewusst mit einem Hinweis auf die Psychoanalyse: "Alle kennen Herrn Freud ... mit meinen Worten schreibt er : Wer am meisten brüllt, ist latent davon betroffen." Seelsorger (nicht zufällig "Pater Gabi" genannt) und Kollegen sprangen auf, die Sitzung war aufgehoben. Gertraut versicherte ihrem Chef treuherzig: "Wenn es denn nun so wäre..., dann wären ihre Jungen doch so sicher wie in Abrahams Schoß?" Der Mann fand, wenn auch unwillig, sie habe recht.
Dauernd klingelte nach der Sendung das Telefon. Nach der Ausstrahlung wurden Kommentare verfasst wie: "Menschen der untersten Kulturstufe dürfen im Fernsehen straffrei junge Menschen fürs schwule Heerlager rekrutieren."

Der Mordfall um die zwei Lesben Marion Ihns und Judy Andersen aus Itzehoe war 1974 auch in Köln bewusstseinsförderndes Thema, eine ganze Gruppe fuhr zum Prozess. Hintergrund war: Eine Gemüsehändlerin, die eine Liaison (?), eine Beziehung (?) mit einer lesbischen Frau pflegte, hatte mit ihr zusammen den Auftrag gebeben, den Gemüsehändlerinnengatten umzubringen. Die Frauen erlebten einen Hexenprozess sonder gleichen. Einziges Thema in den Medien waren die sexuellen Vorlieben der Frauen, bei denen der Gatte gestört hatte, nicht aber z.B. das gängige Faktum, dass eine Beziehung zwischen zwei Menschen gescheitert war und gewaltsam beendet wurde. Das Mor