Madam Sir,  
  Hipp, Hipp, Hooray! hätte ich früher gerufen. Damals hatte ich noch das für Hochrufe entsprechende Tremolo in meiner Stimme. Wer hätte das gedacht. Da haben Deutschlands balltretende Damen den heiligen Gral aus Amerika mitgebracht und sind mal so eben heimlich still und leise Weltmeisterinnen geworden.

Die Jungs haben seinerzeit zwar einen passablen zweiten Platz hingelegt, aber bekanntlich ist ja das Bessere der Feind des Guten. Und das ganz ohne Gejammer. Also, jedenfalls habe ich noch nicht gehört, daß die Torwärterin sich über mangelnde Leistungsbereitschaft der Frauschaft aufregt und die Mittelstürmerin den Mann der linken Verteidigerin ausspannt und ein Buch darüber verfassen läßt, welches vom Niveau weit unter Normal Null rangiert.

Sollten die Mädels längst vergangene Prinzipien und klassische Tugenden beherzigt haben, um an die Spitze zu kommen? Oder ist es die Energie, die ein Gefühl der Unterlegenheit freisetzt, wie es oft bei Minderheiten beobachtet werden kann? Ich meine, auch Prinz Charles ist ja lediglich aus einem Minderwertigkeitskomplex heraus der beste Ökogärtner des Vereinigten Königreichs geworden. Aber zurück zu den Damen. Da gab es ja das Gerücht, daß die alle samt und sonders lesbisch seien. - Habí ich gehört!!! War natürlich wieder nur so eine Hetenphantasie von Effenberg und Kahn oder wie die bei ihnen alle heißen. Und wenn doch? Glauben Sie eigentlich, daß es viele schwule Fußballspieler gibt? Mr. Stringer behauptet ja, daß David Beckham eigentlich.....weil: so gut aussehen und dann Hete..... - das könne nicht sein.
Ja,ja die Vorurteile.
Und die liebgewordenen Nischen. Jetzt muß nicht nur das Fußballestablishment die Weltmeisterinnen zur Kenntnis nehmen und feiern, sondern auch so manche Frauenillustrierte sollte sich langsam mal den Kopf über einen Sportteil zerbrechen. Vielleicht sogar mit Nachbericht aus dem Stadion. Und es gibt doch auch andere Sportarten, bei denen das klassische Rollenverständnis langsam aber sicher aus den Fugen gerät. So hat Mr. Stringer dieses Jahr versucht, mit einer eigenen Hutkreation auf der Tribüne des Pferderennens von Ascot zu glänzen. Nicht nur, daß das geneigte adlige Publikum einen Pflaumensturz erlitt - Mr. Stringer wurde wegen des obszönen Anblicks gleich verhaftet. Ich will sie hier nicht mit Details der Hutkreation langweilen, aber es reichte für zwei Tage Haft und 10 Tagessätze.

Da waren Deutschlands Fußballerinen schon gleichberechtigter. Sie haben genauso auf dem Frankfurter Römer gesoffen und gegrölt wie die Kerls.
Ob das allerdings die erstrebenswerte Gleichberechtigung ist fragt sich Ihre
Jane Marple

Bis zum nächsten Mal.
 
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