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Madam, Sir,
Ja sagen sie mal: Jetzt sind wohl alle endgültig durchgedreht. Da lese ich doch
neulich den Sportteil der Times und blättere so zügig durch die Seiten,
als ich plötzlich mit etwas konfrontiert werde, welches mich doch wirklich höchst
verwunderte bis entzückte.
Das Leib- und Magenblatt ihrer Majestät (das bedeutet, ständige Koliken
zu ertragen als Königin) kolportiert eine Meldung vom Kontinent, nachdem die
diesjährigen Weltmeisterschaften im Extembügeln ein voller Erfolg gewesen
seien. Eine gewisse Inge Kossak aus München hat den ersten Platz gemacht im
Extrembügeln auf Bergen, im Wasser und in der Luft. Erfunden hat das ganze wohl
(mal wieder) einer unserer Landsleute, also ein Engländer.
Dafür sind wir ja anscheinend auf der ganzen Welt bekannt, daß wir so
komische Sachen erfinden wie auch z.B. die Worchester-Shire-Sauce. Außerhalb
von England kann kein Mensch den Namen richtig aussprechen, und das Rezept ist sehr
geheim. Manche Sachen haben wir auch erfunden, ohne, daß sie ein bleibender
Erfolg gewesen wären. So zum Beispiel den Fernvibrator. Ach, Sie wissen auch
nicht, was das ist? Nun, dem kann abgeholfen werden. Wissen Sie, seinerzeit gab es
so eine Testreihe für neue Technologien, und da man was gewinnen konnte, hat
Mr. Stringer seinerzeit den Coupon ausgefüllt, und so bekamen wir nach zwei
Wochen diesen Anschluß ins Haus. Funktioniert mit Strom und einem ISDN-Anschluß.
Sie rufen die zu vibrierende Person an, drücken eine Tastenfolge auf dem Telefon
und via Modem beginnt das Kundenendgerät sanft zu vibrieren. Sollten sie mit
DSL-Technik ausgerüstet sein, lassen sich verschiedene Stufen zuschalten. Und
mit einer Flatrate ist der Telekommunikative Orgasmus sehr viel preiswerter als diese
fürchterlichen Nummern aus dem Fernsehen so in dem Stil "Ruf misch annnn!!!"
Es wurden allerdings nicht viele dieser Kundenendgeräte verkauft, da sie erstens
sehr anfällig für Störungen waren und auch nicht alle produktkonform
benutzt wurden. So hatte Lord Anderby 40 dieser Geräte auf seinem Anwesen installieren
lassen, nicht um etwa ein lockeres Haus zu führen, nein: Er steckte die Kundenendgeräte
in die Wühlmausgänge in seinem Rasen und vertrieb somit diese Bedrohung
der englischen Gartenkultur. Allerdings ging das trotz Flatrate auf die Dauer selbst
dem Lord ins Geld, seine Parkanlagen 24 Stunden am Tag online zu schalten.
Und wir reden jetzt nicht von den aufkommenden Gerüchten um seine sexuelle Zügellosigkeit
und Energiegeladenheit.
Und bei Emily Hollingworth in North Milchester kam es zu dramatischen gesundheitlichen
Schäden. Sie wollte diese neue Technologie ihrer Lebensgefährtin zum Weihnachtsfest
schenken und hatte sie zuerst in den Weihnachtsbaum gehangen. Leider wählte
irgendjemand die Nummer für den Vibrator und durch die beginnende Erschütterung
stürzte der Weihnachtsbaum im hohen Bogen auf die Festtagstafel und begrub die
gesamte Gästeschar unter seinen Plastiknadeln. Der Anrufer war übrigens
falsch verbunden. Die Nummer war irrtümlich doppelt vergeben worden, einmal
an einen Pizzaservice und einmal an den Vibratoranschluß.
Oder die Kunststoffmuschi für einsame Stunden. Das war auch so ein Ding. Hatte
Inspektor Craddock bei einem Verhör konfisziert und aus Versehen im Wagen liegen
lassen. Eignet sich auch als Maulwurfsfalle im Garten oder als Wurstwärmer für
Hotdogs auf dem Kirchenbasar. Wurde dort allerdings konfisziert. Vom Pfarrer. Sonst
wußte nämlich keiner, was das Ding eigentlich war. Und was lernen wir
daraus: 1. Nicht jede Erfindung ist nötig und patentreif. 2. Jedes Ding hat
zwei Seiten. 3. Traue nie einfachen Erklärungen. 4. Vibratoren gehören
nicht in Weihnachtsdekorationen. Und davor kann man nicht früh genug warnen.
Bis zum nächsten Mal........
PS: Das wird übrigens Wustershörsoße gesprochen und ist würzig
zu Ragouts. Emily und Phoebe habens auch schon mal als Gleitcreme benutzt.
Wieder so eine zweischneidige Erfindung. |
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