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Daß ein
Adoptionsrecht für einen einzelnen Homosexuellen erlaubt ist, nicht aber für
homosexuelle Partner, ist nicht gerade ein Beweis für die bundesdeutsche Intelligenz.
Brennend interessiert mich aber die Frage, ob man bei einem Kinderwunsch selbst werfen
oder adoptieren soll. Sicher kennen sie diese Betroffenheitsmiene, mit denen Studienabbrecher
dazu raten, doch lieber einem verhärmten Kind aus dem Heim, oder womöglich
sogar aus dem Ausland, die traute Spiessigkeit kleinbürgerlichen Familiendeutschtums
anzubieten. Die Zeugungsfanatiker neigen dazu, zu sagen, die innigen Bande die sich
zwischen dem Ungeborenen und der trächtigen Mutter entwickeln, seien durch nichts
zu ersetzen. Wobei mir gar nicht klar ist, wie Langstreckenkotzen und Hämorrhoiden
zu inniger Liebe zwischen der Ursuppe in der Gebärmutter und dem mütterlichen
Gemüt führen können. Gegen ein Kind in Eigenproduktion spricht auch
der abstoßende Weg der Zeugung, denn wer holt sich schon gern einen Taxifahrer
aus der Kneipe, um sich im Hinterhof besamen zu lassen. Die Alternative für
Lesben, sich selbst mit gestohlenen Spermien und einer Truthahnfüllungspipette
zu befruchten, scheint auch nicht besonders attraktiv. Kinder made in Gebärmutterland
machen Probleme, denn die muss man erst kaputtsozialisieren, bevor sie einem in der
Pubertät Kleinmöbel auf die Rübe hauen. Da hat man es mit Adoptivkindern
viel leichter. Die sind schon kaputt, und außerdem sehen die einem nicht ähnlich,
sodaß man sie auf einer Singleparty, wo sie zufällig auflaufen um nach
Taschengeld zu fragen, problemlos verleugnen kann. Im Grunde sind die wie Haustiere
aus dem Tierheim; haben schon einen Impfpaß und sind gelegentlich sogar dankbar,
dass man ihnen einmal alle drei Tage was zu essen hinstellt. Außerdem kann
man die farblich passend zur Einrichtung kaufen. Wer mehr auf Zedernholzschränke
und Holzvertäfelung steht, kann ohne weiteres nach Simbabwe jetten und da einen
Lausebub mit nach Hause nehmen. Adoptivkinder kommen der Kosten/Nutzen-Rechnung weit
mehr entgegen. Die ruinieren keine Matratzen beim Einnässen und kosten auch
sonst weniger Geld, da man sie ja einfach zu zweitklassigen Mitgliedern der Familie
erklären und ihnen Spielzeuge jeder Art vorenthalten kann. Es liegt ja wohl
auf der Hand, welches Sozialprestige mit einem gebrauchten Kind verbunden ist: Man
gilt als Mutter Teresa, und jeder steckt einem Tausendmarkscheine in den Rocksaum,
wohingegen man als Selbstgebärerin nur als asozial verschrien wird. Klar kann
man mit einem selbstgezüchteten Ableger mehr Kindergeld absahnen, aber einen
gebrauchten Sproß kann man gegebenfalls kostenpflichtig vermieten, denn es
gibt genug Frauen am Rande der Hysterie, die kein Kind bekommen können. Im Grunde
ist mir aber gerade die Lust vergangen. Ich geh jetzt ins Tierheim und hol mir einen
Kampfhund. Die sind auch eine Beschäftigungsmaßnahme und haben den Vorteil,
daß man sie erschießen darf, wenn sie mal aufmucken.
obsidia
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