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Der Spielfilm
von Patrick Grandperret erinnert an den "Sommersturmė. Jenen Film von Marco
Kreuzpaintner mit Robert Stadtlober, der als Toby in einem Sommercamp sein turbulentes
Coming-Out erlebt. Der Sommersturm fegte 2004 durch die deutschen Kinos - Claras
Sommer spielt 2002 in Frankreich. Kreuzpaintners Film über das männliche
Coming-Out ist eine witzige und spritzige Komödie, in "Claras Sommerė hingegen
verhängen dunkle Wolken den Liebeshimmel.
Clara ist mit ihrer besten Freundin Zoe in einem Ferienlager. Mit ihnen
eine Horde pubertierender Jünglinge. Die Freundinnen haben sich vorgenommen,
sich in diesem Sommer entjungfern zu lassen. Während Zoe tatkräftig zur
Vollendung schreitet, zieht sich Clara immer mehr zurück. Sie glaubt an die
große Liebe, kann mit den Jungs im Camp aber nur wenig anfangen. Das scheint
nur allzu verständlich, denn die testosteron-gesteuerten, übergriffigen
und ordinären männlichen Jugendlichen sind in ihrem Verhalten total überzeichnet.
Was zu hoffen ist, denn wenn dies das reale Bild der Jugend 2002 wäre, ist die
Pubertät ein noch größerer Albtraum als gedacht und selber erlebt.
Auch die Mädchen schneiden im Durchschnitt nicht besser ab in ihrem jungenfixierten
Dasein. Bis auf die taffe Sonia, die besondere, die abgesonderte, die von allen beschimpfte
Lesbe. Clara fühlt sich zu ihr hingezogen und verunsichert - zu sehr wird sie
durch diese Begegnung mit ihren wahren Gefühlen konfrontiert.
Bis zu Claras Coming-Out braucht es eine lange Odyssee der Verleugnung, der Entfremdung
zu ihrer besten Freundin und eines heterosexuellen Probeficks.
In langen Szenen, in denen leider zu oft die nervtötenden Jungmännerstreiche
in den Vordergrund gestellt werden, nähert sich der Film seinem lesbischen Happy-End.
Ob Clara Sonia bekommt, bleibt vorerst ungewiss - in ihrer Phantasie zumindest ist
sie ihr näher gekommen.
Dagmar Trüpschuch
Claras Sommer
Frankreich 2002
Regie: Patrick Grandperret
mit Selma Brook, Stephanie Sokolinski, Salomé Stevenin
Extras: Original Trailer, Slideshow, Biografie des Regisseurs
Sprache: französisch mit ausblendbaren deutschen Untertiteln
Preis: 24,90 Euro
www.salzgeber.de |
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