Madam Sir,  
  94 % aller Briten gaben bei einer Umfrage an, gerne Sex unter freiem Himmel zu haben, 66% haben es schon mal im Auto getrieben, und am Strand wollen und tun sie es auch.

Gehen wir nun davon aus, dass ca 10% der Briten und Innen (Das ist für Sie, liebe SprachpantscherInnen) schwul oder lesbisch sind, dann treiben es 9,4 Prozent der Schwulen und Lesben im Freien und 6,6 % im Auto.
Analysieren wir mal die Aussagekraft dieser Art von Umfrage. Sind das jetzt 16 % aller Briten, die schwul oder lesbisch sind und davon treiben es ca 2/3 im Freien und der Rest im Auto, oder sind ein Drittel der Freiland-kopulierer gleichzeitig auch Autofetischisten? Das wären ja herrliche Zustände.

Ich kenne da noch ganz andere Zahlen. Bei uns in Milchester z.B. war der Park von Schloß Anderby jahrelang eine der meistbesuchtesten Cruising Areas von England. Das lag unter anderem daran, dass der alte Lord Anderby bettlägerig war und sich nicht mehr so sehr um seinen Park kümmern konnte - und der darufhin ordentlich ins Kraut schoss. Das ummauerte zugewachsene Gelände diente zuerst als lokaler Kontakthof. Da aber gegenüber ein Lastwagenparkplatz des Motorways M6 liegt, kamen auch bald die Touristen. Und die hatten sich garantiert nicht auf dem Weg zur Chelsea Flowershow verfahren, sondern in der Londoner Szenepresse von dieser Botanik des Lasters gelesen. Hin und wieder hielt auch mal eine weibliche Motorradtruppe auf dem Weg nach Glastonbury und gab sich keltischen Vollmondverzückungen im Parke Anderbys hin. Einer dieser Hohepriesterinnen habe ich eigenhändig die Distel-Stacheln aus dem Allerwertesten gezogen. Auch ein kontemplatives Ritual. Die Ärmste wollte wirklich nur Blumen pflücken und fiel vor Schreck hintenüber, als sie auf einer schwarzen Gummiunterlage ausrutschte, während sie von zwei mit Ketten an einem Baum hängenden Lederdamen ausgelacht wurde.
Das ging auch Jahre lang gut, bis dann eines Tages der alte Enderby zu Tode kam. Seinerzeit berichteten die Zeitungen halb Englands davon. Nein, nicht wie ich den Mord aufklärte. Sondern davon, dass der neue Besitzer ca. 490 nächtliche Parkbesucher nackt und ohne Kleider beim Blumenpflücken überrascht hatte, unter ihnen die Landfrauen aus Ashford und eine BingoTruppe aus Brighton. So nennt man das also heutzutage - Bingotruppe. Schloß Anderby sollte eigentlich eine Wellness-Oase für gestresste Manager werden. Nachdem der Bingoclub die Kaution bei der Polizei hinterlegt hatte, machten die Ladies der Erbengemeinschaft des Schlosses ein Angebot, dass diese nicht ablehnte.
Heute heißt der Ort Castle Torture. Auf Deutsch soviel wie Schloss der Schmerzen. Privat-Behandlung der Kunden ausgefallen, aber nicht grausam.
Zurück zur Statistik: Laut Evaluationsbögen, die an die Kunden verteilt wurden, waren 96% mit der Art der Schmerzen, die ihnen zugefügt worden, höchst zufrieden. 75% finden es in Ordnung, dass sie fürs Kloputzen bezahlen müssen. 50% möchten bereits an der Garderobe angekettet werden, wenn sie das Schloss betreten und 101% sind mit der Englischen Küche von Mrs Masterson zufrieden. Ich gehe allerdings davon aus, dass diese Ergebnisse durch Folter erpresst wurden. Glauben sie keiner Statistik. Diese Köchin streut Sägespäne in das Essen Ihrer angeketteten Kunden im Verlies und lässt sich dann die Vollwertigkeit ihrer Kost zertifizieren. Und ich bin überzeugt davon, dass es in England mehr als 10% Lesben und Schwule gibt - ob sie es nun in Autos oder am Strand oder in der Umkleidekabine von Marks und Spencer treiben. Eines mögen sie mit Sicherheit zu 150% nicht: The same procedure as last year.
Bis zum nächsten Mal......
 
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