Madam Sir,  
  Photo: Max Kohlhaas, Bonnich hoffe, Sie hatten alle einen wundervollen CSD, so mit allem drum und dran und hinten und vorne. Nachdem diese gesellschaftliche Verpflichtung abgearbeitet worden ist, sind es ja nur noch wenige zu überbrückende Wochen bis zum Urlaub, wenn er bei Ihnen nicht schon längst begonnen hat.
Ach ja, Urlaub! Es ist einfach wundervoll: Sie besteigen ein Automobil, fahren auf einer landschaftlich wundervollen Strecke geruhsam ihrem Urlaubsziel entgegen, halten unterwegs an einigen Sehenswürdigkeiten, die es lohnen, und erreichen bereits ausgeruht ihr Urlaubsziel in den Bergen, am Meer oder als Geisel in der Sahara. Letzteres klingt zwar nicht besonders erholsam, ist jedoch vom Activity-Standpunkt oder dem Event-thrill nur schwer zu toppen. Oder sind sie schon mal auf Staatskosten heimgeflogen und mit geschenkten landestypischen Kleidern sowie dem "Viktory"-Zeichen vor allen Kameras der Welt zuhause empfangen worden? Der Urlaub macht sich jedoch doppelt bezahlt, wenn der Event anschließend vermarktet wird. Die konservativste Methode ist ein Buch, etwa mit dem Titel "Mein Leben unter Höhlenmenschen" oder auch "Nicht ohne meine Kalaschnikow - Frauen erzählen von ihrer Busfahrt durch Algier". Es soll allerdings auch Zeitgenossinnen geben, die das eher Sichere, Ruhige schätzen und Urlaub im eigenen Lande machen... Besichtigen Sie doch mal Europas Frauenmonumente! Einmal queer durch Mitteleuropa, immer mit dem Grundsatz: "Einen Urlaubsort ohne Marmortante können sie vergessen!" Fangen wir in Paris an: Dort im Jardin de Luxembourg steht das Original der Freiheitsstatue. Es handelt sich um das Modell, nach der die große Miss Liberty angefertigt wurde, um Frieden und Freiheit zu symbolisieren. Gerade heutzutage ein schwieriger Job! Und langsam auch eine Standortfrage...
Für Damen, die es lieber nackt, jung und sexy haben wollen, bietet sich
eine Reise nach Dänemark an: Kopenhagens kleine Meerjungfrau kann es locker mit diversen aufblasbaren Plastikpuppen aufnehmen, was ihre Attraktivität angeht. Mein Ratschlag hier: Lassen Sie sich bitte nicht erwischen. Auch wenn der Däne an sich tolerant ist, müssen sie es ja nicht übertreiben!
Sie stehen auf Uniform und Hardcore? Dann ab nach Rüdesheim am Rhein und die dicke Frau auf dem Berg bestaunen! In Harnisch, Rüstung und voll bewaffnet muss Frau Niederwald so eine Art Vorbild für Xenia abgegeben haben. Ebenso ihre Zwillingsschwester Bavaria etwas weiter südlich; "Wagalaweia" möchte man da ausrufen!
Etwas filigraner haben wir es ja in England schon - zum Beispiel auf dem Trafalgar Square. Ich habe die Brunnenfigur immer für eine Frau gehalten, ganz goldig mit den Flügelchen, musste mich aber belehren lassen, dass es sich wohl um einen Amor handelt. Na ja, kleiner Ausreißer. Aber die Venus von Milo reißt alles wieder raus. Spezialangebot hier ist das Anstehen vor dem Museum in einer Reihe schwitzender Leiber und Leibinnen. Vielleicht was für Gummifetischisten, von wegen der Hitze und so. Einen Nachteil haben diese Denkmäler allerdings alle: Sie liegen nicht am Strand. Bis auf die kleine Meerjungfrau. Aber ob sie einen Sprung ins Hafenbecken erholsam finden würden, bezweifele ich doch stark!
Ich bleib diese Jahr außerdem zuhause. Wissen Sie, wir haben beim Preisausschreiben des lokalen Baumarktes eine echt antike Göttinnenstatue aus Gips gewonnen. Die steht zwischen der Vogelvoliere und der Garageneinfahrt. Einfach wunderschön. Was muss ich da nach Griechenland oder so...?

Bis zum nächsten Mal.......
 
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