Sydney:
Gay Games go Butch!

 
   
  Jetzt geht's los! Der Ticket-Verkauf für die Kultur-, Party- und Sportveranstaltungen der Gay Games hat begonnen. 120 000 Eintrittskarten sind auf dem Markt und können Online über die Website der Gay Games (http://www.sydney2002.org.au) gebucht werden. Die Eröffnungsveranstaltung im Aussie-Stadion soll eine Mischung aus dem Spektakel zur Eröffnung der Olympischen Spiele und des Mardi Gras werden. Dafür garantiert Zeremonienmeister Ignatius Jones, auf dessen Konto unter anderem die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele sowie die Millenniumsfeier von Sydney gehen. Billig sind die Feiern jedoch nicht. So kostet die Eröffnungszeremonie 176 australische Dollar und die fünf Gay-Games-Parties sind zwischen 55 und 99 Dollar zu haben. Die Tourismusministerin von New South Wales Sandra Nori stellte klar, um was es ihr bei den Gay Games geht: "Wir wollen den Pink Dollar."

Ein Muss im Partyprogramm ist die Women-Only-Party "Butch!" (6.11.) in den Fox Studios. Schon das Produktionsteam der Party besteht ausschließlich aus Frauen. "Eine Menge weiblicher Energie geht in die Organisation der Party um sicherzustellen, dass genau das geboten wird, was Frauen wollen", versicherte Katrina Marton als Leiterin des Teams.

Zu den lesbischen kulturellen Highlights der Gay Games gehören ein Frauenzirkus sowie eine Reihe von Kunst- und Videoworkshops. Besonders stolz ist die Koordinatorin des Kulturprogramms, Sally Breen, über die Verpflichtung einer Gruppe lesbischer Künstlerinnen von den Phillipinen. "Sie werden sowohl an den Gay Games teilnehmen, als auch überall in der Stadt kulturelle Räume schaffen." Ein besonderes Schmankerl verspricht auch die Show von Bea Arthur, besser bekannt als "Dorothy" aus der Kult-Serie "Golden Girls", sein.

Einige der unter Lesben besonders populären Sportdisziplinen wie Badminton sind bereits ausgebucht. Jedoch für andere wie Tennis, Squash und Leichtathletikdisziplinen seien noch Anmeldungen möglich, versicherten Veranstalter. Im Tennis wird die ehemalige Profispielerin Chris O'Neil antreten. Nach dem Rückzug aus dem Berufstennis gründete die heute 46jährige Australierin den lesbischen Tennisverein "Passionfruits" in Sydney. O'Neill war schon bei den Gay Games in Amsterdam dabei, wo sie im gemischten Doppel die Goldmedaille gewinnen konnte.

Langsam nähert sich die Zahl der Anmeldungen der 10 000-Grenze. Genau 9 520 war der Stand Ende Mai. Deutschland ist mit 906 (547 Männer, 349 Frauen) verzeichnet. Von dem selbst gesteckten Ziel eines Frauenanteils von 50 Prozent sind die VeranstalterInnen entfernt. Gerade mal 27 Prozent aller Registrierungen sind von Frauen. Selbst Gastgeberland Australien bringt es nur auf knapp über 40 Prozent. Die Neuseeländer sind die einzigen, die mit mehr Frauen als Männern (136/179) nach Sydney kommen werden. Die vielleicht bemerkenswertesten Anmeldungen kommen mit je einer Frau und keinen Männern aus Saudiarabien, Tadschikistan und China.

Wer noch eine Unterkunft in Sydney braucht, kann ihr Glück bei der lesbischen Bettenbörse "Bed a Dyke for Night" versuchen. "Die Aussicht auf eine kostenlose Unterkunft kann für viele der entscheidende Faktor für die Reise nach Sydney sein", glaubt die Outreach-Koordinatorin Suganthi Chandramohan. An die lesbische Community Sydneys appellierte sie, Schlafplätze zur Verfügung zu stellen. "Das kann ein Zimmer sein, ein Sofa im Wohnzimmer oder gar der Garten hinterm Haus, in dem ein Zelt aufgeschlagen werden kann." Einen kompetenten Über- und Einlick in die Lesbenszene Sydneys bietet die Homepage von "Lesbians on the Loose" (http://www.lotl.com)

Das ausführliche Programm der Gay Games sowie der Online-Ticketshop und die Bettenbörse "Hosted House" sind unter
http://www.sydney2002.org.au zu finden. Anmeldeschluss für TeilnehmerInnen ist der 31. Juli.

Michael Lenz
 
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