Madam, Sir,

 
  heute gibt es ein freudiges Ereignis zu vermelden.
Prinz Philipp of Mountbatten hat seinen 80. Geburtstag begangen. Das läßt uns alle hoffen.


Photo: Archiv Max Kohlhaas, BonnNein, nicht auf die Ausrufung der Republik, sondern auf ein weiteres gesundes, langes und boshaftes Leben. Was hat der Mann sich nicht schon überall daneben benommen. Letzten Sommer in Edinburgh bei irgendeiner Einweihung diese Bemerkung über die mangelhafte Installation von Stromleitungen. Dort ließ his Royal Highness verlauten, das könne ja nur ein Inder zusammengefummelt haben. Oder diese Bemerkung in Peking über die Schlitzaugen. Das ließe sich Seiten lang zitieren. Allerdings würde wenig mehr dabei herauskommen, als die Tatsache, daß der Prinz leicht arrogant, engstirnig und absolut nicht politisch korrekt ist. Damit paßt er zur Familie. Denn ist für Queen Mum nicht auch Simbabwe immer noch Süd-Rhodesien? Tja, hat sich was mit der Löwenjagd jenseits von Afrika.
Aber Sie sehen, daß sich jenseits von Windsor Castle jede Menge kolonialer Dünkel gehalten hat, um das mal vorsichtig auszudrücken. Und alle vermeintlichen Defizite werden fleißig unterdrückt. Können Sie sich vorstellen, daß eine Ehe glücklich ist, in der der Gatte sein geliebtes, angetrautes Weib "My sausage" nennt. Also, Würstchen nenne ich andere Leute. Oder ist es nicht erstaunlich, daß ausgerechnet die Ehe von Prince Edward anscheinend lautlos funktioniert? Na gut, bis auf den Ausrutscher von Miss Sophie, die einem verkleideten Reporter ungeschminkt enthüllt hat hat, was sie wirklich über die eigene Familie denkt. Bloß nicht das Sie Edward auch für ... hält. "Don't mention the war".
Apropos "war", da fällt mir Berlin ein. Ja, sagen Sie mal, das ist ja ein Ding. Ich meine, Sie können über diese Pseudohauptstadt ja denken, was Sie wollen, aber daß sich da ein Bürgermeisterkandidat hinstellt und sagt: Ich bin schwul und das ist gut so. - Das ist schon ein starkes Stück. Chapeau!!! Stellen Sie sich mal vor, der wird auch noch gewählt. Dann würde dieser Unort des Bösen, an dem auch die Verhaftung und Vernichtung von Schwulen und Lesben angeordnet wurde, von eben einem dieser Schwulen regiert. Es sei mir gestattet, auf diese Entwicklung hinzuweisen. Auch wenn diese Kolumne amüsant sein soll, kommt sie manchmal an solchen Tatsachen nicht vorbei. Ich sehe jetzt schon diesen bayrischen Premierminister sich würgen und winden, wenn sich die Ministerpräsidenten zum Bankett verabreden und Herr Wowereit mit seinem Mann aufkreuzt. Und um den ganzen das Sahnehäubchen aufzusetzen, wünschte ich mir nur noch eine lesbische Familiensenatorin. Damit wäre die Frauenquote erfüllt und das Ressort würde von objektiverer Stelle aus verantwortet.
Ach, nun lassen Sie mich doch mal träumen! Wird ja wohl noch gestattet sein.
Bei uns hatte das auch ganz ordentlich angefangen. In Herrn Tory Blairs Kabinett gab's 4 schwule Regierungsmitglieder. Herrn Mandelsohn haben sie flott demontiert und auf den Posten des Nordirlandministers gesetzt. Die Absicht war ja wohl klar, aber die IRA hat Herrn Blair den Gefallen nicht getan. "Make love not war" könnte mir glatt über die Lippen kommen, aber auf dem Gebiet ist die IRA ja völlig unflexibel. Stattdessen wieder Paraden auf denen die Fetzen und Bomben fliegen. Da lobe ich mir die CSD-Paraden. Da reißen sich die Ladies die Fetzen anschließend gegenseitig vom Leib.
Hab ich dieses Jahr bloß nicht mitgekriegt. Kein Wagen, keine Parade, keine Fetzen. War in Urlaub. Aber alleine zu zweit in den Dünen macht ja auch Spaß. Nur immer an eine Decke denken. Sand sieht zwar romantisch aus, ist aber immer da, wo Sie ihn garantiert nicht brauchen können.
Auch in diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine "safe" Urlaubszeit!
Bis zum nächsten Mal...
 
     
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