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Wer hat nicht
schon einmal davon geträumt, mit seiner Geliebten den großen Coup zu landen
und einen Banküberfall zu machen? Und dann auch noch glücklich bis zum
"und wenn sie nicht gestorben sind" davon zu leben? Die Regisseurin Sara
Millman hat dieser Illusion Bilder gegeben und erzählt in ihrem Spielfilmdebüt
"Robin's Hood" ein lesbisches Gangstermärchen à la "Bonnie
and Clyde".
Robin war eigentlich nicht auf der Suche nach einer Frau - und Brooklyn
nicht auf der Suche nach einer Beziehung. Die eine ist engagierte Sozialarbeiterin,
die andere charmante Diebin, die eine schwarz, die andere weiß. Aber all das
spielt keine Rolle mehr, als die beiden sich im kalifornischen Oakland treffen und
leidenschaftlich ineinander verlieben. Liebe kennt keine Grenzen. Und keine Gesetze.
Und so begibt sich Robin, als sie ihren Job als Sozialarbeiterin verliert, auf die
andere Seite des Gesetzes und schließt sich ihrer Geliebten Brooklyn an. Gemeinsam
überfallen sie Banken. Aufsehenerregend in Langhaarperücken, erfolgreich,
medienwirksam. Robin verschenkt ganz wie ihr Namensvetter einst im Wald ihre Beute
an die Armen. An die Schwarzen in ihren Ghettos, die ansonsten keine Chance im Leben
haben. Brooklyn, dank Familientradition erfahren-kriminell, toleriert zwar das Robin-Hood-Syndrom
ihrer Freundin. Aber als das Geld zu rasch zu Ende geht und die Banküberfälle
sich häufen, mahnt sie zur Vorsicht. Doch Robin hat Blut geleckt, braucht das
Geld. Für ihre Mission und für ihr Geheimnis, das sie unter dem Herzen
trägt. Als sie zum nächsten Banküberfall drängelt, ziehen dunkle
Wolken am Liebeshimmel auf. Brooklyn hat ein schlechtes Gefühl und der Banküberfall
ein schlechtes Timing. Es fallen Schüsse. Aber wir befinden uns immer noch mitten
in einem Gangstermärchen. Und was ist ein Märchen ohne Happy-End? So bleibt
den Heldinnen - so viel sei verraten - das traurige Schicksal von Bonnie und Clyde
erspart.
Zwar ist das Ende nicht unbedingt das, was sich jede Lesbe vom erklauten Reichtum
erträumen mag. Aber in Zeiten, in denen homosexuelle Partnerschaften ähnlich
konventionelle Wege gehen wie ihre heterosexuellen Pendants, dann doch nicht weiter
verwunderlich.
Dagmar Trüpschuch
Robin's Hood
Regie: Sara Millman
mit Clody Cates als Brooklyn und Khanthee V. Turner als Robin
USA 2003, 77 Min.
Vertrieb der "Edition Salzgeber"
Extras: Original Trailer, Slideshow, Biografie der Regisseurin, Making of, Outtakes
Engl./ franz. Originalfassung mit ausblendbaren deutschen Untertiteln
DVD 29,90
VHS 24, 90
www.salzgeber.de |
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