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lespress:
Wie habt Ihr Euch kennengelernt? |
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Connie:
1989 wurde für eine Produktion im Darmstädter
Staatstheater eine Frauenjazzband gegründet, wo wir dabei waren. Wir hatten
unheimlich viel vor, nannten uns die United Lazy Cinderellas und hatten auch schon
ein paar recht erfolgreiche Auftritte, aber dann platzte das Projekt, die Band bröselte
auseinander
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Claudia:
Conny und ich machten damals schon einige
Anmoderationen, und wir verstanden uns ganz gut und kamen auch gut an beim Publikum.
Als Conny mich fragte, ob ich mit ihr zusammenarbeiten wollte, sagte ich sofort zu.
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Connie:
Ich machte damals mein erstes Soloprojekt mit Gesang
und Gitarre, aber die Instrumentierung war mir einfach zu mager. Mir fehlte ein zweites
Instrument. Keyboard war mir zu umständlich, aber einen E-Baß konnte ich
mir prima dazu vorstellen.
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Claudia:
Anfang der Neunziger machten wir dann unseren ersten
gemeinsamen Liederabend, und die Zwischenmoderationen wurden immer witziger. Conny
hatte da auch schon einige Erfahrungen gesammelt bei den damals recht bekannten und
sehr angesagten Speedy Sisters, und ich meinerseits hatte auch immer mal ein paar
Einlagen ausprobiert bei diversen Bands.
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Connie:
Genau, wir wollten in unserem Projekt diesen Entertainment-Bereich
ein wenig mehr ausbauen. So bauten wir unser erstes Programm "Wild women don't
get the blues" zusammen, ab dem zweiten Programm "Sag, daß es schön
ist" führte Claudia Wehner von den Mainzer Kammerspielen Regie. Und weil's
so gut geklappt hat, übernahm sie auch für das aktuelle Programm "Chaos
Now" die Regie.
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Claudia:
Das zweite Programm hat übrigens eine hübsche
lesbische Rahmenhandlung; Mabel und Ann ziehen durch die verschiedensten Filmgenres.
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lespress: Ist
es so, daß Ihr als Musikerinnen in der vornehmlich männlichen Jazzwelt
zu wenig Chancen hattet oder auch nicht richtig ernst genommen wurdet und deshalb
umgesattelt seid auf Musik-Comedy? |
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Connie:
Moment mal, das ist für uns überhaupt
keine Frage; wir arbeiten seit Jahren als Musikerinnen und machen das auch noch weiterhin!
Was wir jetzt machen, hat sich so entwickelt. Musicomedy ist nur ein Teil unserer
künstlerischen Arbeit, allerdings momentan der wichtigste Bereich. Wir spielen
immer mal wieder mit anderen MusikerInnen zusammen, Claudia ist im Jazz-Bereich tätig,
spiel in einem Ensemble für improvisierte Musik, und ich möchte mehr im
schauspielerischen Bereich arbeiten und spiele hin und wieder kleine Fernseh- und
Filmrollen.
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Claudia:
Wir haben beide Musik studiert, und bewegen uns
nicht hobbymäßig auf diesem Markt.
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lespress: Das
heißt, Ihr lebt auch davon? |
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Connie:
Ja, natürlich. Wir sind Profis, und wir müssen nicht irgendwo
anklopfen. Entweder holen wir uns die Leute, oder sie bitten uns, daß wir mitspielen.
Wie auch immer, mit manchen wollen wir ja auch gar nicht spielen.
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Claudia:
Parallel zur Musik-Comedy haben wir noch ein anderes
Projekt, einen Liederabend mit Jazz- und Blues-Elementen, wo wir neben der Comedy
auch einfach mal drei, vier Lieder hintereinander spielen können, ohne gleich
immer witzig sein zu müssen. Es ist natürlich auch kein superernster Abend,
aber wir können als Musikerinnen etwas mehr aus dem vollen schöpfen.
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Connie:
Wir wollen eben unser ganzes musikalisches Potential
auch mal zeigen - und den Blues, den wahrscheinlich jede Komikerin hat. Das geht
nur in einem ernsthafteren Liederabend.
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lespress: Wie
wichtig ist es für Euch, mit Frauen zusammenzuarbeiten? |
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Connie:
Ich glaube, ich kann da für uns beide sprechen:
Die Tatsache, daß ich mit Frauen zusammenarbeite, bedeutet nicht, daß
ich nicht auch gute Erfahrung habe mit Musikern. Es hat sich alles eben so ergeben.
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lespress: Wie
erfolgreich seid Ihr jetzt? Gibt es eine deutliche Steigerung der Auftritte, ist
der Terminkalender schon voll? |
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Claudia:
Nun, wir machen das ja schon eine ganze Weile. Viele
Leute wissen, daß es uns gibt. Wir haben ja auch keine Agentur, sondern managen
uns im Moment selbst, weil wir zweimal schlechte Erfahrungen gemacht haben. Wir würden
diese Arbeit aber lieber heute als morgen an eine professionelle Agentur abgeben!
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lespress: Noch
einmal zurück zu Euer Show: Es ist ja schon bemerkenswert, wie Ihr auf der Bühne
abfetzen könnt. |
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Connie:
Ja, man merkt schon, daß wir nicht aus einem
Kammerorchester kommen, sondern aus der Rockmusik und dem Jazz. Claudia hat ja
sogar schon in einer Punkband gespielt.
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lespress: Ihr
habt da aber so eine wunderbare Nummer mit Blockflöten - wie seid Ihr darauf
gekommen? |
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Connie:
Erstens wäre es wirklich viel einfacher, würden
wir nur Blockflöte spielen, dann müßten wir nämlich nicht immer
das ganze Equipment durch die Gegend schleifen und könnten immer mit dem Zug
zu unseren Auftritten fahren. Das wäre ein Traum! Aber vermutlich würde
uns dann niemand mehr engagieren... also mal ernsthaft: Ich hasse es, wenn kleine
Mädchen nur Blockflöte spielen! In der Regel kommen die nämlich nicht
darüber hinaus.
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Claudia:
Ich habe mal gelesen, daß Blockflötespielen
für Mädchen verboten werden sollte.
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Connie:
Ja, Blockflöte gibt einfach so wenig her -
jedenfalls wie Kinder sie lernen. Es gibt ja ganz anspruchsvolle barocke und moderne
Blockflötenmusik, aber die wird dann meistens von homosexuellen Blockflötisten
gespielt. Allerdings ganz bezaubernd!
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lespress: Hat
eigentlich die Tatsache, daß eine von Euch lesbisch ist, Einfluß auf
Euer Programm? |
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Claudia:
Nun, ich glaube, das Resultat aus dieser Konstellation
ist, daß weder etwas explizit lesbisches, noch etwas explizit heterosexuelles
in diesem Programm vorkommt. Im vorherigen Programm waren ja auch lesbische Figuren drin,
und ich als Hetera hatte auf der Bühne auch ein Coming-Out. Das war schon lustig.
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Connie:
Und umgekehrt habe ich schon mal völlig klischeemäßige
heterosexuelle Rollen gespielt. Um es nochmals auf den Punkt zu bringen: Wir sind
in erster Linie Musikerinnen und Entertainerinnen. Es war sehr schön, mal eine
lesbische Komponente in einem Programm zu haben, aber ich sehe keinen Grund, das
nun immer so weiter durchzuziehen.
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lespress: Aber
ein durch und durch heterosexuelles Programm ist eben auch nicht drin, oder? |
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Connie:
Ich würde nie ein Programm machen, in dem es
nur um Männer geht, das ist schon klar. Wenn es mal um Männer geht, dann
spiele ich sie oder persifliere sie.
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Claudia:
Wir erleben es ja immer wieder bei den Kolleginnen,
wo sich der ganze Abend nur um dieses Thema dreht, aber das ist nicht unser Interesse.
Es gibt natürlich für diese Künstlerinnen ein bestimmtes Publikum,
das dann auch über die Variationen der für uns eher harmlosen Männer-beim-Abwasch-Geschichten
lacht. Aber unser Ding ist das eben nicht.
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lespress: Gibt
es ein bestimmtes Ziel, auf das Ihr hinarbeitet? |
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Claudia:
Nun, wir machen demnächst eine CD, aber das ist nicht
unbedingt ein großes Ziel, sondern eben nur ein weiteres Stück auf unserem
Weg. Wir haben kein erklärtes Traumziel, sondern wollen weiterhin gute Arbeit
leisten. Wohin der Weg geht, werden wir sehen.
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lespress: Tja
dann: viel Erfolg! |
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Kontakt: Tel.:06082-3303, FAX:06082-835 |
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