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Satirisch, wie aus der eigenen
Feder stammend, begann der Abend der Verleihung des Berliner Frauenpreises 2000 für
die diesjährige Preisträgerin Maren Kroymann, die am Einlass nicht erkannt
und von einer Polizistin aufgehalten und nach einer Einladung gefragt wurde. "Ich
muß da rein, ich bekomme den Preisî, erklärte die beliebte Kabarettistin
und Schauspielerin trocken.
Hinter ihr und ihrer Begleitung stand, ebenfalls in Begleitung, die Lespress-Rezensentin
und bejammerte lautstark das Vergessen ihrer eigenen Einladung. Plötzlich schob
sich von vorne eine Hand hinter ihren Ellbogen, zog sie nebst Begleitung in Richtung
Eingangshalle und Maren Kroymanns Stimme verkündete nachdrücklich: "Ich
bekomme den Preis, und die hier gehören alle zu mirî. Die Gruppe konnte passieren,
zurück blieb eine leicht irritierte Polizistin.
Maren Kroymann wurde für ihre weibliche Vorreiterrolle im satirischen Genre,
aber auch für ihr feministisches Engagement ausgezeichnet - und dass sie dieser
Auszeichnung mehr als würdig ist, hatte sie gleich zu Beginn des Abends durch
ihre spontane Solidarität bewiesen. In der Laudatio verwies die Berliner Frauensenatorin
Gabriele Schöttler, die den seit 1989 traditionsgemäß am internationalen
Frauentag verliehenen Preis überreichte, auf die besondere Bedeutung der Satire
im Kampf für die Gleichberechtigung.
"Ein guter Witz kann Machtverhältnisse bloßstellen", sagte sie.
Außerdem sei gerade der Vorwurf der Humorlosigkeit die dauerhafteste Waffe
gegen den Feminismus. In ihrer Satiresendung "Nachtschwester Kroymann"
gelang es der Kabarettistin jedoch, den Spieß äußerst geschickt
umzudrehen. Neben ihren künstlerischen und gesellschaftskritischen Qualitäten
wurde auch der Mut hervorgehoben, mit dem sie sich als eine der ersten Prominenten
als Lesbe im Stern outete.
"Tierisch gefreut" habe sie sich über die Nachricht der bevorstehenden
Auszeichnung, so erzählt Maren Kroymann, dachte sie doch zunächst beim
Anruf der Berliner Senatsverwaltung, sie solle "wieder einmal solidarisch und
unentgeltlich" eine Verleihungszeremonie durchführen. Verstehendes Gelächter
im Publikum. Normalerweise gäben sich Frauen immer äußerst bescheiden,
wenn sie geehrt würden, führt sie aus, aber "nachdem ich diese wundervolle
Laudatio gehört habe, bin ich der Ansicht, dass ich den Preis verdiene".
Der tosende Beifall des Publikums gibt ihr Recht.
Eine Voraussetzung der Satire ist nach ihren Erfahrungen "die Bereitschaft,
sich unbeliebt zu machen". Männer würden im allgemeinen dafür
hoch geachtet, während Frauen sich im Zweifelsfalle mit Satire eben wirklich
unbeliebt machten. Und mit der Bekundung, die Bezeichnung "Giftspritze"
sei folglich in ihren Augen ein Ehrentitel, nahm sie den Preis entgegen, nicht ohne
dabei auch auf die Leistungen anderer Künstlerinnen und Kabarettistinnen hinzuweisen.
Eine solche "Kollegin", die Kabarettistin Gisela Marx, gestaltete auch
nach der Verleihung das Programm. Knapp 400 Gäste, darunter die Kabarettistinnen
Gayle Tufts, Caspar & Bianca sowie die Sängerin Cora Frost, beklatschten
die musikalisch-kabarettistische Reise durch 100 Jahre Frauengeschichte und -bewegung.
Auch Ex-Senatorin Anne Klein, die 1989 diese Auszeichnung für besondere Verdienste
und Innovationen im Kampf um die Gleichberechtigung eingeführt hatte, befand
sich unter den Gästen. Bei Büffet und Sekt und einem Schwätzchen hie
und da - wer Glück hatte, mit der charmanten und ständig umlagerten Preisträgerin
- klang der Abend, ganz zum Thema passend, ausgelassen und fröhlich aus.
Ute Roos |
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