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Herzlich willkommen
zur fünften Jahreszeit, in der sich zumindest die RheinländerInnen mit
Alaaf, Helau oder Aloah begrüßen, wo ständig
Bützjen eingefordert werden, tonnenweise Kamelle durch die Luft
fliegen und alle irgendwie jeck sind. Die Nicht-Jecken verlassen in
der Regel fluchtartig das Terrain, was jedoch immer schwieriger wird, denn - wie
wir erstaunt feststellen mussten - die karnevalistischen Wogen schwappen immer mehr
über das Rheinland hinaus.
Es gibt tatsächlich
im Sonntagsclub zu Berlin eine Rosenmontagsparty, das MHC veranstaltet eine Karnevalsparty,
und in München wurde eine Rosa Sitzung abgehalten. Ob dort nun auch die Höhenflüge
des karnevalistischen Liedguts wie "Eieieieiei, jetzt kommt der Eiermann"
oder "Isch bin enne Räuber" rauf- und runtergespielt werden
und wie hoch der Schunkelfaktor außerhalb des Rheinlands sein kann, entzieht
sich unserem Vorstellungsvermögen. Aber nun, Spaß muss sein.
Und wenn Sie unbedingt
feiern wollen, dann aber bitte auch und unbedingt mit Aloah, über das Sie vielleicht
zu Beginn gestolpert sind, denn Aloah ist die homosexuelle Alternative zum spießigen
Alaaf und Helau. Entstanden ist dieser Gruß übrigens im Sommer anlässlich
der ersten CSD-Benefiz-Gala "Laß die Sonne in dein Herz" in Köln.
Moderatorin war Hella von Sinnen, die soeben von einem Hawaii-Urlaub zurückgekehrt
war und permanent mit Aloah grüßte. Und weil alle dieses Aloah so toll
fanden, wurde es in die Rosa Sitzung eingebaut und etablierte sich zum offiziellen
Homosexuellen-Gruß auch außerhalb der fünften Jahreszeit, womit
wir wieder im Sommer angekommen wären.
Aber zurück zum
Karneval: Die Rosa Sitzung darf übrigens auf Beschluss des Festkomitees zu Kölle
am Rosenmontagszug teilnehmen. Und das betrachten selbst wir Karnvalsmuffel mit einem
lachenden und einem weinenden Auge: Während es nämlich auf der einen Seite
wirklich schön ist, erst skeptisch bestaunt, dann toleriert, akzeptiert, anerkannt
und schließlich integriert zu werden, so kennen wir doch die Schattenseiten
des gemeinen heterosexuellen Menschen, der bislang alles bei den Homos abgekupfert
hat. Und es wäre doch wirklich zu und zu schade, würde dieses kleine Wörtchen
zum festen Bestandteil des heterosexuellen Sprachgebrauchs werden und wir wieder
einmal um einen kleinen Unterschied ärmer. Wir erheben hiermit warnend unsere
Zeigefinger: Hütet Euch vor zuviel Aloah-Gebrauch in der Öffentlichkeit!
In diesem Sinne!
Ihre
Herausgeberinnen
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