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Manchmal bin ich doch versucht am Geisteszustand unserer geliebten Nation zu zweifeln.
Ich hatte mir ja fest geschworen, dieses unselige Silvester ein für alle mal
zu verdrängen, aber ich kann nachts einfach nicht mehr schlafen. Diesmal sind
Inspektor Craddock und Mr. Stringer allerdings völlig unschuldig. Außerdem
haben sie die Praktiken gewechselt. Sie streicheln sich jetzt in kamasutrische Sphären
und hören von morgens bis abends dieses Goa oder wie dieser Kolonialwarenschmusesound
sich nennt.
Nein, ich meine Mrs Atkinson von nebenan. Mrs Atkinson ist vor drei Wochen mit
ihrem dicken Gatterich hier nach Milchester gezogen und hat die örtliche Metzgerei
durch das Schlachten von Schweinen und Kühen wieder zum Leben erweckt. Dieser
fast transzendental zu nennende Vorgang hat dazu geführt, dass die beiden mitten
in eine der größten politischen Diskussionen der Nachkriegsgeschichte
unseres geliebten Empires geraten sind, nämlich der Frage nachzugehen, ob britisches
Rindfleisch gefährlich ist oder nicht. Löst BSE beim Menschen ähnlich
desaströse Folgen aus wie beim Rindvieh, oder handelte es sich bei dieser Silvester
Hiphop Party um tanzende vergnügte Menschen. Und Mr und Mrs Atkinson bewerfen
sich jetzt ständig mit Rumpsteaks und anderen Widerlichkeiten um ihren Argumenten
den entsprechenden Nachdruck zu verleihen und außerdem ... aber was geht uns
das eigentlich an. Man sollte die heterosexuelle Hochzeit entgültig verbieten.
Unhaltbare Zustände but however. Nachdem der ganze Trubel verraucht war, beschlossen
wir, das heißt meine Freundin Mrs. Milcrest und das Duo Stringer Craddock,
uns jetzt doch einmal nach Greenwich zu verfügen ob der Besichtigung des sogenannten
Millennium Domes. Besonders interessant wurde uns die Ausstellung über die Geschichte
der Menschheit geschildert, die darin gipfeln sollte, einen menschlichen Körper
im Innern durchwandern zu können.
Gesagt getan. Nachdem wir die nicht kurze Distanz zwischen der Londoner City und
Greenwich erwandert hatten, da der Underground einer Betriebsstörung anheimgefallen
war, hatten wir reichlich Zeit uns eine kurze Pause von 2 Stunden in der einzigen
Kassenschlange vor dem Dome zu gönnen. Nun gut, Sandwich ausgepackt und Teatime
abgehalten. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit und nach Überwindung einer weiteren
Schlange vor der Geschichte der Menschheit (Das hat durchaus was von Schöpfungsgeschichte)
betraten wir also eine gigantische Replik des menschlichen Corpus durch das linke
Nasenloch. Leider begannen hier auch schon die Leiden des Körpers in der Welt,
denn er litt offensichtlich unter Schnupfen. Aus dem rechten Nasenloch trieften solch
dicke Trauben von kreischenden Kleinkindern, daß uns allen die Luft wegblieb.
Mrs Milcrest wollte als erstes zum Herzen vorstoßen, um der Quelle von Herzschmerz
auf den Grund zu gehen, glitt eine Aorta hinab und verschwand auf Nimmerwiedersehen
in einer Herzklappe. Plötzlich waren Mr. Stringer und Inspektor Craddock verschwunden.
Wohin konnte ich mir denken. Schon vor dem Entschluß, dieses Wunderwerk des
Jahrtausends zu besuchen, hatte mir meine Freundin Phoebe gesteckt, dass die schärfsten
Feten im Millennium Dome im Analbereich des Körpers stattfänden. Um die
Zwei brauchte ich mir also keine Sorgen zu machen. Eher um das Ausstellungsobjekt!
Also ich finde Techno im Enddarm nicht in Ordnung. Aber lassen wir das.
Abseits solch fragwürdiger Genüsse setzte ich mich auf eine Bahn des vegetativen
Nervensystems und glitt unter nervösen Zuckungen langsam ins Gehirn. Wie ich
schnell feststellte, hatten sich hier alle Professorengattinnen des Empires versammelt
um ihrer missratenen Brut etwas Bildung einzutrichtern. Leider ohne Erfolg, denn
die lieben Kleinen wollten lieber die Herstellungskammern von Testosteron und Östrogen
besuchen, welches ihnen unter Ohrfeigentrommeln untersagt wurde. Es begann eine lustige
Jagd durch die Synapsen zweimal rechts und einmal geradeaus, bis ich auf einmal im
Kleinhirn gelandet war und ich mich an der Quelle aller Leidenschaften befand. Hier
wurde mittels der geeigneten Ströme fürs rechte Lustempfinden gesorgt und
das interessierte mich ja nun besonders. Von hier konnten alle erogenen Zonen des
Millenniumkörpers überwacht und gesteuert werden. Von hier konnte man die
Technoparty im Anus verfolgen, die mittlerweile CSD-Ausmaße angenommen hatte.
Es schien sich eine Art Wettkampf zu entwikkeln, da im Vaginalbereich mittlerweile
eine Frauen und Lesbenparty inklusive Rollstuhlfahrerinnen begonnen hatte. Je nach
Intensität der einzelnen Feiern schien sich der Jubiläumskörper nicht
entscheiden zu können, welch Art der sexuellen Orientierung zu bevorzugen sei.
Während die Jungs durch Spanking die Reize auf den Anus zu intensivieren versuchten,
hatten die Frauen und Lesben die Rollstuhlfahrerinnen gebeten, beständig über
den G-Punkt zu rollen um auf diese Weise das Lustzentrum im Kleinhirn zu stimulieren.
Dort wurde inzwischen von der Aufsicht per Lautsprecher aufgefordert, den Kleinhirnbereich
wegen erheblicher Stimmungsschwankungen sofort zu verlassen. Eine endgültige
Entscheidung über die sexuelle Orientierung dieser Blume des Empires konnte
ich also nicht mehr abwarten. Es war einfach zu gefährlich geworden. Ich beschloß
Mrs Milcrest an der Herzklappe abzuholen und sie von ihrem Rosamunde Pilcher Infarkt
zu erlösen, als ein konvulsisches Zucken mich eine Vene hinunterstürzen
ließ. Bloß weg hier!!!
Ein Körper im Coming out ist etwas sehr Launenhaftes, mit dem nicht zu spaßen
ist und im Interesse der anderen Besucher wünschte ich mir völlig entgegen
meiner sonstigen Orientierung, er möge sich für Bisexualität entscheiden.
Dazu kam es allerdings nicht mehr, denn der Millennium Dome schloss seine Pforten
und so wurden nach entsprechender Lautsprecheransage alle Besucher aus den diversen
Körperöffnungen ausgeschieden. Es war schon lustig, den verstörten
Gesichtsausdruck der Proffesorengattinnen mitanzusehen, als sie langsam aus dem gigantischen
Hinterteil ausgespuckt wurden und die Herren der Analfestivität stellten nach
ihrem Besuch des Hirns am Ohrausgang fest, dass da noch etwas anderes sein mußte
im Leben als immer nur ... na, Sie wissen schon. Die Vaginaldamen hatten übrigens
gerade noch Glück, denn durch einen Computerfehler wurde die Livevorführung
der Menstruation unterbrochen und so konnten sie trockenen Fußes dieses Monument
menschlichen Wissensdurstes verlassen.
Fazit dieses Besuches: Alles schön und gut - aber das eine sag ich Ihnen: MEIN
Bauch gehört mir!
Bis zum nächsten Mal ... |
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