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Früher,
ja da haben die Alten Leute mal gesagt : Alles neu macht der Mai. Aber das war früher,
lange her eben. Heute wird das mehr oder weniger technisch abgewickelt und dem Kalenderjahr
angepaßt. Zum Beispiel Queens Birthday. Die Parade findet immer im Sommer statt,
da dann auch in England mit dem einen oder anderen Sonnentag gerechnet werden darf.
Auch Weihnachten, Silvester und Ostern läge heute im Sinne einer effizienten
Ökonomie weiter auseinander, schon allein um die Geschenkefrequenz gleichmäßiger
übers Jahr zu verteilen.
Aber erste Anzeichen für Crossover haben wir ja schon im letzten Jahr erleben
dürfen. Nehmen wir nur mal Halloween und das bei Ihnen bekannte Sankt Martins-Fest.
In zehn Jahren wird das eine Geschichte sein und dann im Sommer zusammen mit Karneval
und CSD gefeiert, weil dann sich alle verkleiden können, dieser pseudorömische
Sankt Martin für alle Uniformliebenden Jungs vorneweg bei der Parade reitet
und wir außerdem endlich zumindest in Köln klebrige Süßwaren
von traktorgezogenen Paradewagen geworfen, aus unserem Ausschnitt fummeln dürfen.
Im Zuge der europäischen Einigung kommt da noch eine Menge auf uns zu. Zum Beispiel
dieses Tomatenfest in Spanien, wo sich alle drei Tage lang im Sommer mit vollreifen
Früchten bewerfen. Das könnte von einer Ketchup oder Tamponfirma gesponsert
werden und europaweit stattfinden.
Und seit Januar ist ja sowieso alles viel einfacher geworden, wenn sie dann zu diesen
Events reisen möchten. Im Gegensatz zu uns haben sie ja dann diese neue Währung,
den Euro.
Ich habe übrigens schon ein paar Euro. Neulich, als ich in Dover beim Jahresempfang
der Admiralstöchter geladen war, steckte mir eine attraktive Dame aus Wilhelmshaven
einige dieser Münzen zu. Sozusagen als Entwicklungshilfe. Mr. Stringer schlug
vor, ein kleines gemeines Attentat anzuzetteln. Dazu müßte ich lediglich
mit diesen Euromünzen vor den Augen von Baroness Margaret Thatcher herumklimpern.
Ein sofortiger Anstieg des Blutdruckes dieser Dame und das augenblickliche Hinscheiden
am Euroschlag wäre die Folge. Ich würde mir damit viele Freunde machen,
nicht nur bei uns, sondern in ganz Europa.
Wissen sie eigentlich warum die Dame diese neue Währung so haßt? Das kann
ich ihnen sagen. Weil es absolut unmöglich für sie ist, auf dieser Münze
jemals abgebildet zu werden. Sollten wir den Euro in saecula saeculorum einmal einführen,
käme höchstens König William (der Sohn von Di) auf die Vorderseite.
Apropos Admiralstöchter - apropos Attentat. Das ist ja ein tougher Verein. Die
planen doch tatsächlich einen eigen Staat. Natürlich mit einer flotten
Flotte. Der Plan ist einfach und genial. Die Ladies kapern ein Schiff der Marine
und machen sich auf zu einer Bohrinsel ihres Vertrauens. Entern, die Jungs ins Rettungsboot
und einen riesigen Vergnügungspark mit eigener Staatsangehörigkeit aufgemacht.
Regiert wird die ganze Veranstaltung von einem Rat der Fregatten. So eine Art Frauencamp
mit Off-shore Seminarangebot. Könnte interessant werden. Zumal durch das Oel
jede Menge Kohle reinkommt. Da können die auf Lesbos dichtmachen. Auch was die
Kultur angeht.
Stellen sie sich das mal vor:
Abends am Bohrturm sehen wir eine mit wehendem Haar unter dem Bauhelm neuzeitliche
Sappho im Unterhemd das Bohrgestänge wechseln und des nächtens beim Rollen
der See Liebesgedichte an die Funkerin in den Laptop tippen. Das ganze möglichst
vor dem Hintergrund der Nordlichter, die sich langsam in die Nebel von Avalon zurückziehen.
War ja auch mal ne Insel. Allerdings ohne Oel.
Und im Sommer können wir ja trotzdem 'ne Woche auf Lesbos zubringen. Wegen der
Sonne. Mit dem Euro, aber ohne die Thatcher.
Bis zum nächsten Mal... |
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