Januar 2001

 
  Guten Tag!

"Welche davon ist denn nun Cornelia Scheel ?" Diese etwas unbedarfte Frage einer unbekannten Frau, die nicht nur unsere Köpfe herumfliegen ließ, war sozusagen der Stein, der an jenem historischen Tag alles ins Rollen brachte. Wir schrieben den 30. April 1995 und befanden uns am Walpurgisnachtabend im Bonner Frauenmuseum bei der Eröffnung einer Ausstellung von Bettina Flitner, zu der auch Hella von Sinnen nebst Gattin erschienen waren.
Eines ist gewiss, die eingangs erwähnte Frage hatte einen unerhört kommunikativen Charakter, da sie dazu führte, dass wir alle miteinander ins Gespräch kamen. Und natürlich dauerte es nicht lange bis Ulrike Anhamm ihre Idee eines bundesweiten Lesbenmagazins (damals noch mit dem Arbeitstitel "Fräuleinwunder") auspackte und Monika Richrath ganz spontan sagte " Ich will mitmachen ! "
Fortan waren wir häufig " Im Glöckchen " zu finden, einer zwischen unseren beiden Wohnungen gelegenen Schankwirtschaft, wo wir mit Feuereifer die Details unseres innovativen Konzepts austüftelten, das die Wirtin fälschlicher- und unglaublicherweise für "Hausaufgaben" hielt!
Im Oktober 1995 dann erschien die erste Nullnummer, die uns heute eher peinlich ist, auf die wir damals aber sehr, sehr stolz waren. Zu unserer großen Irritation waren die ersten Reaktionen eher zurückhaltend, wovon wir uns aber nicht haben abschrecken lassen. Wir waren überzeugt, dass unser Konzept richtig war. Der Erfolg, den wir uns über die Jahre mit lespress erworben haben, hat uns recht gegeben. Schließlich haben wir erst im November den fünften Geburtstag von lespress gefeiert (Danke noch mal an die Stollwerck-Ladies, ohne die diese Party so wohl nicht stattgefunden hätte und danke an alle, die gekommen sind, um gemeinsam mit uns zu feiern !)
Diese fünf Jahre waren höchst aufregend und mit allerhand Veränderungen und Entwicklungen verbunden - mit der grauen Nullnummer vom Oktober 1995 hat die heutige Ausgabe von lespress kaum noch etwas gemein.
Diese Jahre haben aber auch ihre Spuren hinterlassen. Eine 60- bis 80stündige Arbeitswoche gehört zu unserem Alltag. Monika Richrath hat daher beschlossen, aus gesundheitlichen Gründen die Notbremse zu ziehen und zum Jahreswechsel bei lespress auszusteigen. Dieser Entschluss ist ihr durchaus nicht leicht gefallen, schließlich steckt in lespress viel eigenes " Herzblut ".
Aber: Gesundheit geht nun mal vor. Und lespress wird Ihnen von nun an von einem leicht veränderten Team präsentiert. Schauen wir also gespannt auf all die Jahre, die da noch kommen werden und ab und an auch mit einem Lächeln zurück auf die vergangene Zeit.
In diesem Sinne: Ein aufregendes 2001 wünschen
Ihre Herausgeberinnen
 
     
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